Reisebericht und Bilder B-2 2015

1. Tag: Hinflug Frankfurt-Tokyo/Narita 07.05.

2. Tag: Tokyo 08.05.

08.05. Tokyo

Um 8 Uhr Ortszeit landet unser Flugzeug aus Frankfurt pünktlich in Tokio. Eine Teilnehmerin aus der Schweiz soll noch mit einem späteren Flug zu uns stoßen, taucht aber nicht auf. Nach über einer Stunde brechen wir deshalb auf. Mit der Regionalbahn geht es rein in die Metropole Tokio. Über ein Stunde dauert die Fahrt, dann sind wir am Bahnhof Ueno. Dort füllt Herr Koyama unsere Railway Tickets aus, mit denen wir nächste Woche den Shinkansen nutzen können. Nach getaner Arbeit gönnen wir uns ein Mittagessen.

Ich entscheide mich für ein Mini-Nudelrestaurant. Am Automaten muss man Geld einwerfen und die Nummer für das jeweilige Gericht drücken. Die freundliche Kellnerin hilft mir weiter. So wird es auch die nächsten Tage weitergehen: Ohne die Hilfe der sehr freundlichen und bemühten Einheimischen würde ich ziemlich verloren sein. Es ist ratsam, vor der Reise ein paar chinesische und japanische Schriftzeichen zu lernen. Aber mit Zeichensprache und Gebärden geht es auch so irgendwie.

Mit Taxis fahren wir zum Hotel und stellen unser Gepäck ab. Da Einchecken erst ab 15 Uhr möglich ist, bummeln wir zum Senso Ji Schrein, zu dem ein sehr langer Weg führt, der an beiden Seiten von Verkaufsständen gesäumt ist. Um 16 Uhr ist das offizielle Programm zu Ende und jeder darf sich individuell vergnügen.

B. G. aus Berlin

3. Tag: Tokyo 09.05.

09.05. 2015 Tokyo

Der erste „Vollzeit“-Tag in Japan. Pünktlich bricht unsere Gruppe zum U-Bahnhof Tawaramachi auf. Dort gibt uns Herr Koyama einen Grundkurs im U-Bahn-Fahren. Technisch gar nicht so schwierig, entscheidend ist es, den richtigen Ausgang zu finden! Im U-Bahnhof Ueno steigen wir um in die Bahn, die uns zum ersten Ausflugsziel bringt.

In Japan stellt man sich brav hintereinander an, bevor man die Züge besteigt. In Harajuku steigen wir aus und laufen zum Meiji-Schrein, durch einen großen Park mit dem typischen Tori-Tor aus japanischer  Hinoki-Zeder, vorbei an einer Wand aus alten Sake- und Weinfässern.

In der Schreinanlage kommen Fans des historischen Japan auf ihre Kosten. Es wird hier fleißig geheiratet – mindestens vier Hochzeitspaare im traditionellen Kimono posieren für den Fotografen oder werden von Shinto-Priestern in einer Prozession zum „Standesamt“ geführt.


Nächster Programmpunkt ist der Kaiserpalast, zu dem wir durch einen kleinen Park gelangen. Umrahmt von Hochhäusern befindet sich der Kaiserpalast auf einer Anhöhe. Besonders nahe kommt man nicht heran, aus verständlichen Gründen. Auch der Tenno möchte seine Ruhe. Im Park hinter dem Gelände wimmelt es von Joggern, alle in very stylisher Kleidung. Hier könnte Adidas oder Nike gut einen Werbespot drehen.


Sportlich sind wir auch. Wir laufen zu Fuß durch Hochhäuserschluchten zum Bahnhof Yurakucho, der sich im berühmten Einkaufsviertel Ginza befindet. Nach der Mittagspause bummeln wir zum Mitsukoshi-Kaufhaus. Dort posieren Mütter mit Kind im Schaufenster – morgen ist Muttertag.

Nach einer halben Stunde individuellem Bummeln fahren wir mit der U-Bahn zurück zur Ueno-Station. Hier trennen sich unsere Wege. Die meisten sind so schlau (oder faul?) und fahren mit der U-Bahn zurück, ich laufe nach Anweisung von Herrn Koyama immer geradeaus, zwei U-Bahnstationen und dann links. Nach einer halben Stunde stelle ich fest: nein, es war wohl erst links und dann zwei U-Bahnstationen weiter … B.G. aus Berlin

4. Tag: Tokyo 10.05.

10.05. Kamakura

Tagesausflug nach Kamakura.

Das einstige japanische Zentrum ist gespickt mit Tempeln, Schreinen und Denkmälern.

Erste Station war Daibutsu, der 13m große, bronzene Buddha, der gelassen die zahlreichen Besucher zu seinen Füßen erduldet.

Danach besichtigten wir die Hase Kannon Tempel Anlage, die an einem Hang mit Meerblick gelegen ist. Das Tempel Gelände ist mit Bedacht in die Natur integriert worden und bietet über einen kurvenreichen Weg viele schöne Aus- und Anblicke.


Gelegenheit zur Entspannung gab es vor dem Mittagessen am Strand, wo sich einige Surfer im Wasser tummelten und manche von uns die Füße ins Meer steckten.

Das Mittagessen durfte jeder nach seinem Gefallen verbringen. Die Schreiber entschieden sich für ein Café am Bahnhof und kamen dabei auch mit ein paar Bewohnern Kamakuras ins Gespräch.

So gestärkt wurde noch der Hachiman Schrein samt Umgebung erkundet. Auch hier gab es wie schon im Meji Schrein eine traditionelle Hochzeit zu sehen.


Nach dem offiziellen Teil stiegen die Schreiber auf der Rückfahrt in Ofuna aus um dort lebende Bekannte zu besuchen. Bei Sashimi, Sukiyaki und Sake wurde viel erzählt und gelacht.

Der obligatorische Sonnenbrand war am späten Abend bei der Rückkehr ins Hotel Zeuge eines gut verbrachten Tages. M.H. und W.D. aus Haar.

5. Tag: Tokyo 11.05.

11.05. Tokyo

Obwohl das Treffen heute erst um 10 Uhr stattfinden sollte, beschlossen wir pünktlich zu frühstücken. Die Überraschung war groß, als wir aus dem Fahrstuhl stiegen und eine Schlange von hungrigen wartenden Menschen vor uns hatten. Wir hatten vergessen: es war Montag - wieder Arbeitszeit. Aber wir waren ja früh dran, kein Grund zur Aufregung.

Pünktlich um 10 Uhr ging es zu Fuß zur U-Bahn-Station Tawaramachi und von da aus mit Umstieg nach Shinjuku. Unser erstes Ziel für heute war das Tokyo Metropolitan Government Building - kurz das Rathaus. Ein beeindruckendes Gebäude von 243m Höhe und späterer Aufteilung in zwei Türme. Zuerst sollte es auf die Aussichtsetage im 45. Stockwerk gehen, jedoch auch hier schreckte uns eine weitere Menschenschlange ab.

 

Wir versuchten einen Umweg über den Bürogebäudetrakt, was uns allerdings nicht weiterbrachte, sondern zu dem verzweifelten Versuch führte, Bilder aus der Toilettenfenster heraus zu machen. Danach besuchten wir erst einmal die Kantine des Rathauses im 32. Stock, wo uns dieFahrstuhlildungen im Schaufenster zweier konkurrierender Caterer in zwei Richtungen aufteilen und zum Essen einladen. Bestellt wurde an Automaten, auf deren Tickets dann die Nummer des Essens und die der Abholstation stand. Kostenpunkt 300 - 700¥. Frisch gestärkt versuchten wir erneut unser Glück und wurden von einer wesentlich kürzeren Schlange positiv überrascht. Oben angekommen erwarteten uns eine beeindruckende Aussicht auf Tokyo und kleine Regale, die uns zum Einkaufen einluden. Leider wollten die Leute aus der alten Schlange auch wieder nach unten, weshalb wir für die Abfahrt uns trotzdem anstehen mussten.

 

Koyama-san überbrückte die Wartezeiten auf dem Weg zum zweiten Tagespunkt mit zusätzlichen Informationen. Ziel war Shibuja mit seinem Hachiko-Denkmal und seiner berühmten Kreuzung am Bahnhof, die sehr oft im Fernsehen gezeigt wird. Nach einem kurzen Aufenthalt mit Einblick in die verschiedenen Läden ging es auch wieder zum Hotel zurück. J. und R.B. aus Niederkassel


11.05. Tokyo, eigenen Krativität


Wie so manch anderer auch frug ich mich zu Beginn meiner Reise, ob denn noch ein Hauch zu finden wäre, ein Hauch von "Yamato", des alten Japans wenn man so will - und wenn ja, wo sollte die Suche danach beginnen? Nun, dass man in den neongrellen und touristisch überproportional frequentierten Tokioter Strassen von Shibuya, Shinjuku oder Akihabara nicht fündig werden würde, war mir wohl bewusst. Trotzdem begann ich meine Reise hier in Japans hochtechnokratisierter und auaufhörlich pulsierender Metropole, die - in der retrospektiven Betrachtung - allerdings eindeutig mehr vom Flair der alten Zeiten aufzuweisen hat, als man vielleicht vermeinen möchte.

Verlässt man das sog. Ueno-Viertel über den gleichnamigen Park, so führt einen der Weg alsbald nördlich in Richtung Yanaka. Eine wohl mit Schönheit und Tradition erlesene Route durch die Wälder der Parklandschaften tut sich auf, gesäumt von allerlei Ausstellungsmöglichkeiten für alte und neue Kunst.

Linkerhand, dem ersten Blick fast verborgen, finden sich alte Holzgebäude mit polierten Korridoren, vom Alter geschwärzt, Pflastersteine in Gärten der klassischen Periode verschmelzen zu einem harmonischen Gesamtbild per se.
Nachdem die prachtvollsten Blumen oft im Verborgenen blühen, war es für mich fallweise notwendig, nach dem rechten Wege zu fragen. Bereitwillig wurde mir jedes Mal Auskunft erteilt, auch wenn der Fragende bereits 10 Meter vor seinem Ziel stand.
Manchmal war es einfach nicht zu glauben, an welchen Orten traditionelle und für mein Empfinden klassisch japanische Bauwerke zu finden waren. Eine meiner langjährigen Wegbegleiterinnen meinte dereinst, Mozarts Kompositionen seien an sich sparsam in der Quantität der Noten und würden eben aus selbigem Grunde seine Werke keinen Fehler verzeihen. So - glaubte ich an jener Stelle - muss wohl auch der Architekt gedacht haben, der weniger einem Baumeister sondern meiner Ansicht nach viel mehr einem Komponisten gleich, seine Werke errichtete.

Die formvollendete Reduktion auf das scheinbar Wesentliche, das zwar notwendig, gleichzeitig aber auch durch nichts anderes ersetzbar erscheint, ist in jedem Winkel erkennbar. Zumindest für mich hat auch hier ein wahrer Meister eine unnachahmliche Komposition, die vielleicht ihresgleichen sucht, geschaffen.
Ein Stück weiter des Weges erreicht man den Yanaka-Reien, auf dem die Mitglieder der alterwürdigen Tokugawa-Familie ihre letzte Ruhe fanden. Auch diese geschichtsträchtige Stelle ist sicherlich einen Besuch wert - und nicht schwer zu finden.

Von diesem Ort aus ist der Weg nach "Yanesen", einem Bereich der zur sogenannten "Tokioter Unterstadt" zählt, nicht mehr weit. Hier findet man zahlreiche traditionelle Gebäude und - abseits von herkömmlichen Handelsketten - viele alte Läden, die japanische Speisen feilbieten.
Am Ende der "Yanaka-Ginza" ließ ich mich von einem kleinen Tee-Laden überraschen, der mit einem ausgesprochen umfangreichen und qualitativ ansprechendem Sortiment rund um das Thema "Tee" aufwartete. Nach zahlreichen Verbeugungen, Höflichkeitsbezeugungen und ein wenig "cha" vom Inhaber, erstand ich hier einige handbemalte "chawan" die eigentlich so perfekt verpackt wurden, dass ich mich wiederholt frug, ob ich sie denn jemals wieder auspacken sollte.

Resümierend betrachtet lädt einem die ganze beschauliche Atmosphäre gerne zum Spatzieren und zum Verweilen ein. Warum auch nicht? Die Zeit die man hier verbringt ist bestens investiert und trägt eideutig zur inneren "Entschleunigung" bei und diese Zeit sollte man sich wohl gönnen, denn - so zumindest hörte ich dereinst treffend - dass jemand, der nur spatzieren geht ohnehin keine Umwege macht.
Für mich ist das hier wohl ein excellenter Ort um das Bild eines vergangenen Zeitalters zu geniessen. Das Schöne ist oft nicht leicht zu finden, so habe ich festgestellt und Yanaka lädt einen auf ganz charmante Weise ein einzutauchen in eine vielleicht längst vergangene Welt .. .R.F. (Salzburg)

6. Tag: Tokyo


12.05.

Wie so manch anderer auch frug ich mich zu Beginn meiner Reise, ob denn noch ein Hauch zu finden wäre, ein Hauch von "Yamato", des alten Japans wenn man so will - und wenn ja, wo sollte die Suche danach beginnen? Nun, dass man in den neongrellen und touristisch überproportional frequentierten Tokioter Strassen von Shibuya, Shinjuku oder Akihabara nicht fündig werden würde, war mir wohl bewusst.


Trotzdem begann ich meine Reise hier in Japans hochtechnokratisierter und auaufhörlich pulsierender Metropole, die - in der retrospektiven Betrachtung - allerdings eindeutig mehr vom Flair der alten Zeiten aufzuweisen hat, als man vielleicht vermeinen möchte.

Verlässt man das sog. Ueno-Viertel über den gleichnamigen Park, so führt einen der Weg alsbald nördlich in Richtung Yanaka. Eine wohl mit Schönheit und Tradition erlesene Route durch die Wälder der Parklandschaften tut sich auf, gesäumt von allerlei Ausstellungsmöglichkeiten für alte und neue Kunst.


Linkerhand, dem ersten Blick fast verborgen, finden sich alte Holzgebäude mit polierten Korridoren, vom Alter geschwärzt, Pflastersteine in Gärten der klassischen Periode verschmelzen zu einem harmonischen Gesamtbild per se.


Nachdem die prachtvollsten Blumen oft im Verborgenen blühen, war es für mich fallweise notwendig, nach dem rechten Wege zu fragen. Bereitwillig wurde mir jedes Mal Auskunft erteilt, auch wenn der Fragende bereits 10 Meter vor seinem Ziel stand. Manchmal war es einfach nicht zu glauben, an welchen Orten traditionelle und für mein Empfinden klassisch japanische Bauwerke zu finden waren.


Eine meiner langjährigen Wegbegleiterinnen meinte dereinst, Mozarts Kompositionen seien an sich sparsam in der Quantität der Noten und würden eben aus selbigem Grunde seine Werke keinen Fehler verzeihen. So - glaubte ich an jener Stelle - muss wohl auch der Architekt gedacht haben, der weniger einem Baumeister sondern meiner Ansicht nach viel mehr einem Komponisten gleich, seine Werke errichtete.

Die formvollendete Reduktion auf das scheinbar Wesentliche, das zwar notwendig, gleichzeitig aber auch durch nichts anderes ersetzbar erscheint, ist in jedem Winkel erkennbar. Zumindest für mich hat auch hier ein wahrer Meister eine unnachahmliche Komposition, die vielleicht ihresgleichen sucht, geschaffen.


Ein Stück weiter des Weges erreicht man den Yanaka-Reien, auf dem die Mitglieder der alterwürdigen Tokugawa-Familie ihre letzte Ruhe fanden. Auch diese geschichtsträchtige Stelle ist sicherlich einen Besuch wert - und nicht schwer zu finden.

Von diesem Ort aus ist der Weg nach "Yanesen", einem Bereich der zur sogenannten "Tokioter Unterstadt" zählt, nicht mehr weit. Hier findet man zahlreiche traditionelle Gebäude und - abseits von herkömmlichen Handelsketten - viele alte Läden, die japanische Speisen feilbieten.


Am Ende der "Yanaka-Ginza" ließ ich mich von einem kleinen Tee-Laden überraschen, der mit einem ausgesprochen umfangreichen und qualitativ ansprechendem Sortiment rund um das Thema "Tee" aufwartete. Nach zahlreichen Verbeugungen, Höflichkeitsbezeugungen und ein wenig "cha" vom Inhaber, erstand ich hier einige handbemalte "chawan" die eigentlich so perfekt verpackt wurden, dass ich mich wiederholt frug, ob ich sie denn jemals wieder auspacken sollte.


Resümierend betrachtet lädt einen die ganze beschauliche Atmosphäre gerne zum Spazieren und zum Verweilen ein. Warum auch nicht? Die Zeit die man hier verbringt ist bestens investiert und trägt eindeutig zur inneren "Entschleunigung" bei und diese Zeit sollte man sich wohl gönnen, denn - so zumindest hörte ich dereinst treffend - dass jemand, der nur spazieren geht ohnehin keine Umwege macht.

Für mich ist das hier wohl ein excellenter Ort um das Bild eines vergangenen Zeitalters zu geniessen.

Das Schöne ist oft nicht leicht zu finden, so habe ich festgestellt und Yanaka lädt einen auf ganz charmante Weise ein einzutauchen in eine vielleicht längst vergangene Welt ...

 

R.F. aus Salzburg

7. Tag: Tokyo 13.05.

 13.05. Tokyo

Dieser Tag stand zu unserer freien Verfügung. Die Schreiber entschieden sich für ein Kulturprogramm in Roppongi Hills. Das Geschäfts- und Einkaufsviertel ist geprägt von westlichen Einflüssen

und bietet Kaufhäuser, Restaurants, Diskotheken und Bars für den gut

gefüllten Geldbeutel.

 

Unsere erste Station, der weithin sichtbare Wolkenkratzer Mori Tower, beherbergt auf den obersten 6 Etagen das Mori Art Museum, ein Observationsdeck und eine offene Aussichtsplattform.

Das Observationsdeck bietet einen beeindruckenden Blick auf die Tokioter Skyline. Zusätzlich ist aktuell eine Star Wars Ausstellung anlässlich des neuen Star Wars Films aufgebaut. Orginale Kostüme, Dekorationen und Bilder werden vom Lucas Museum of Narrative Art bereitgestellt und sprechen definitiv den inneren Star Wars Nerd an.


Im Mori Art Museum wird derzeit die Ausstellung "Simple Forms: Contemplating Beauty" gezeigt. Zu sehen sind etwa 130 Stuecke, die alle das Thema natürliche Schönheit behandeln, von prae-historischen

Steinen zu modernen Installationen die mit Licht und Bewegung spielen.

1800Yen Eintritt für beide Ausstellungen, plus die Aussichtsmöglichkeit über die Stadt sind ein fairer Preis.


Nach dem Kulturprogramm gab es mittags Gyoza und Ramen in einem nahegelegenen Restaurant.

Zu Fuß machten wir uns danach auf den ersten Teil des Rückwegs.

Zwischen Roppongi und unserem Ziel, der Metro Station Omote-Sando, spazierten wir durch ein beschauliches Viertel mit vielen kleinen, aber doch niveauvollen Boutiquen.

Nach einer kurzen Erholung im Hotel ging es zum Abendessen wieder nach Shibuya, wo mit Freunden aus Japan, England und Australien ein traditionelles japanisches Menu in einem rustikalen Restaurant

genossen wurde.

 

Morgen geht es Richtung Morioka in das Berghotel Amihari Onsen. Die heissen Quellen warten schon!

 

M.H. und W.D. aus Haar

8. Tag: Amihari Onsen 14.05.

14. 5.

Um 7.50 Uhr steigen wir mit leichtem Gepäck in den Hotelbus, der uns nach Ueno bringt. Dort fahren wir mit dem berühmten Schnellzug Shinkansen weiter. Der erste Anblick ist ziemlich beeindruckend. Wie ein Alien-Delfin aus Stahl sieht die „Schnauze“ aus. Drinnen herrscht eine Beinfreiheit, von der deutsche Zugfahrer nur träumen können. In Morioko steigen wir aus, später geht es mit dem Bus weiter in die Berge zum Onsen. Erstmal ist Sightseeing angesagt.

Morioko-ato Koen ist ein netter Park im japanischen Stil, der einmal eine Burg beherbergte, die aber nicht mehr existiert ebenso wie ein Reiterdenkmal, das auch nicht mehr existiert bzw. nur noch der Sockel, der Rest wurde für die Rüstung im 2. Weltkrieg eingeschmolzen. Unterm Park steht ein Shinto-Schrein. Her Koyama bimmelt die Glocke, verbeugt sich und klatscht zweimal in die Hände – die übliche Zeremonie, mit der man sich was wünscht.


In einer Nebenstraße essen wir zu Mittag, dann geht es zurück zum Bahnhof und eine knappe Stunde mit dem Bus aufwärts. Das Amahari Onsen sieht von außen aus wie ein DDR-Erholungsheim. Aber drinnen sehr schick und beim Anblick meines Zimmers möchte ich einen Zalando-Schrei ausstoßen: Alles mit Tatami ausgelegt, Bodenstühle und Tischchen, Teeservice, Schiebetüren und Yukata zum Einkleiden. In selbigem begebe ich mit der Schweizerin ins Onsen. Wir gucken uns die Vorgehensweise von zwei Einheimischen ab. Super heiß das Wasser, aber man überlebt es 10 Minuten.

Abends gibt es ein tolles Büffet mit vielen seltsamen und interessanten Sachen und Herr Koyama gibt Sake und Bier aus. Ich sinke am Abend zufrieden und glücklich auf meinen Futon und genieße die Ruhe (nachdem die Kaufhausmusik im Flur gegen 21 Uhr endlich ausgeschaltet wird).

B. G. aus Berlin

9. Tag: Amihari Onsen 15.05.

15.05. Amihari Onsen

Schöne Erinnerungen sind wohl die Säulen unseres Lebens und zweifellos geben sie dem meinen eine für mich  unvergleichliche Charakteristik.

Wenn ich, so dann und wann, über unsere Reisegruppe resümiere, komme ich zuweilen nicht umhin, ihr eine bunte Vielfalt, einen Facettenreichtum zuzugestehen. Wenn auch deren Charaktere unterschiedlicher nicht sein könnten und uns alleine aus diesem Grunde wohl vieles trennen mag, so verbindet uns doch eines - die Liebe zu Japan - und jenes wiederum formt in Wahrheit ein starkes Kollektiv.

Für mich - allerdings nicht wortwörtlich - einmalig ist und war exemplarisch die wiederholte Notwendigkeit, japanischen Gesprächspartnern zu erklären, man stamme nicht aus dem australischen Busch sondern aus einem kleinen europäischen Land, dessen Name nur phonetisch ähnlich klingen mag. Zudem wäre ich ohnehin niemals geneigt, Mozart in eventu gegen ein Känguru einzutauschen.

Ayako-sama sei jedenfalls Dank dafür, auch diesen feinen Unterschied auf Japanisch kommunizieren zu dürfen.

 

Stellvertretend für unsere vier Nationen wurde mir jüngst die Ehre zuteil, die minutiös aber "praktischer Weise" mit zahlreichen Kanji ausgeschilderten Gipfel zu ersteigen.

Bislang unterlag ich ja der irrtümlichen Annahme, in Japan müsse man wohl sehr weit marschieren um einen Ort zu erreichen, an dem man niemanden mehr begegnen würde. Dass es dafür letztendlich jedoch nur einiger Schritte bedurfte - irgendwo nördlich von Morioka - wurde mir erst später gewahr und hätte ich bis dahin nicht einmal ansatzweise für denkmöglich gehalten.

 

Das sich mir darbietende Bild jedoch war trügerisch - so entzog sich bergan eine Hügelkuppe nach der anderen meinem Blicke, schien dadurch mit beharrlicher Konsequenz stetig in die Ferne zu rücken anstatt näher zu kommen und auch der Gipfel selbst war launisch und verbarg an diesem Tag sein Antlitz hinter einem dichten weißen Schleier. Sogar die Sonne ließ nur manches Mal, kaum für einen Wimpernschlag, ihre Corona erahnen.

Den alten, wohl vor langer Zeit in das Grün gehauenen Schneisen folgend, über kleine, sich eng an den einen oder anderen Grat schmiegenden Pfaden, teils noch von Schnee und Eis des letzten Winters dicht bedeckt, gelangte ich auf jenen Gipfel der mir gewiesen wurde und alle anderen überragen sollte, einer jener, dessen Name mir schon wieder ins Dunkel des Vergessens entschwunden war, noch während ich ihn Fuß um Fuß voran setzend erklomm. Allein die zahlreichen Kanji waren mir eine Stütze und wiesen den Weg.

 

Letztendlich stand ich inmitten eines nebelverhangenen Gipfels, eingehüllt in ein unvergleichliches Weiß, das an jenem Tag wohl seines gleichen suchte und keinen Blick auf das Land zuließ sondern sich wie ein feines, unsagbar dichtes Tuch sanft darüber legte.

 

So schloss ich hoch über den mir verborgenen Tälern meine Augen, gedachte der Säulen meines Lebens und holte wie so oft das Buch der Erinnerungen hervor, eines das wohl jeder in seinem tiefsten Inneren mit sich trägt, um darin zu blättern ... und mich Seite für Seite der schönsten japanischen Landschaften zu erfreuen ... dort oben im Nebel ... irgendwo tief in den schneebedeckten japanischen Bergen ...

 

R.F. aus Salzburg

10. Tag: Sendai 16.05.

Am 16.05. Sendai

Nach einem letzten reichhaltigen Buffet im Berghotel in Amihari Onsen ging es um 9:30 Uhr mit dem Bus zurück nach Morioka. Vom dortigen Bahnhof aus sollte es um 10:50 Uhr mit den Shinkansen nach Sendai gehen, aber auf den Tickets stand 11:50 Uhr. Was tun?

 

Einsteigen und hoffen, dass nicht alle Sitzplätze reserviert und somit besetzt sind. Die Ausbeute war jedoch so gering, dass die meisten von uns die 40-minütige Fahrt im Stehen verbringen mussten. Koyama-san entschuldigte sich mehrfach und lud uns für bis zu 1000 Yen zum Mittagessen ein - freie Auswahl im nächsten Family Mart, egal ob Wasser, Eis oder Fertiggerichte.

Verzehrt wurde es in der Lobby des neuen Hotels, wieder ein Toyoko Inn, wo auch die Taschen zwischengelagert wurden. Es hat uns allen geschmeckt. どうもありがとう!

Gestärkt ging es in Bahnhofsnähe für eine halbe Stunde den einheimischen Sperlingstanz, den sogenannten Suzume-Odari, verschiedener Gruppen bestaunen und anschließend mit dem Linienbus zur Aobajo-Schlossruine. Hier luden viele kleine Läden zum Einkaufen ein.

Die Aussicht auf Sendai nahe dem Date-Denkmal war überwältigend, zumal das Wetter uns mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen belohnte. Ein kurzes Gebet am Schrein und schon ging es mit dem Linienbus zurück in die Innenstadt.

Unsere letzte offizielle Station für heute war das Sendai AER Building. Ab in den 31. Stock, die Aussicht auf zwei Seiten genießen und Fotos schießen. Danach ging es zurück ins Hotel zum Check-Inn. Der Abend stand zur freien Verfügung.

🍛🍶🎌

ブックホースト・ラルフとジェニファーは日本にいます。J. und R. B. aus Niederkassel

11. Tag: Sendai 17.05.

Am 17.05. Sendai

Heute ist der letzte Tag und der Höhepunkt des AOBA Matsuri, des Grüne-Blätter-Fest. Um 10 Uhr laufen wir los Richtung Festplatz. Vorher zeigt uns Herr Koyama die Stelle, wo um 12 Uhr mittags die Gewehrsalven abgefeuert werden, dann laufen wir weiter zum Festplatz. Der kleine Park ist brechend voll mit Besuchern und unzähligen Buden, die Essen und Getränke anbieten. Auf der Bühne wird der offizielle Teil mit Shinto-Priestern und Abgesandten der Stadt eröffnet. Ich suche mir einen Platz, an dem ich einigermaßen gut das Geschehen auf der Bühne verfolgen kann. Wie zu erwarten, kommt mir dabei mein Reisegruppe abhanden.


Ich schiebe mich durch die Massen zurück zur vierspurigen Allee, auf der die Festgruppen in historischen Kostümen vorbeiparadieren. Zwischendurch wird die Straße immer  wieder für die Autos zum Durchfahren freigegeben, indem ein Polizist den Zuschauern Zeichen gibt, zur Seite zu gehen. Erstaunlich, dass das und wie gut das hier funktioniert, ich glaube nicht, dass das bei uns möglich wäre. Ich treffe unterwegs Herrn Koyama und M. wieder. Wir erkämpfen uns einen guten Sichtplatz und erleben, wie ab Punkt 12 Uhr eine Gruppe Samurai-Krieger aufmarschiert, die Vorderlader mit Schießpulver füllt und auf Kommando abfeuert. Es knallt und qualmt ordentlich.


Das Ganze wiederholt sich in leicht abgewandelter Choreografie, dazwischen gibt es Ansagen. Ich nehme an, hier werden wichtige Schlachten nachgestellt. Als nächstes marschieren einfache Soldaten auf und …. (s. o.). Nach der Ballerei marschiert Gruppe auf Gruppe in historischen Kostümen an uns vorbei.

Nach circa einer Stunde kommen die Gruppen, die den Sperlingstanz aufführen. Mit bunten Fächern ahmen sie ziemlich gut Spatzen nach, begleitet von Musikern und „Sa Re“ Rufen. Auch geschmückte Festwagen ziehen vorbei, es ist eine Mischung aus Karnevalsumzug und Love-Parade, nur eben auf asiatisch.

Nachdem auch um 15.30 Uhr kein Ende der Sperlingstanzgruppen abzusehen ist, mache ich die Flatter. Als ich um die Ecke Richtung Hotel abbiege, sehe ich eine endlose Reihe von Tanzgruppen, die alle noch vorbeiziehen werden. Scheinbar ist ein Drittel der Bevölkerung Sendais als Sperlingstänzer unterwegs. Mir verfolgt das „Sa Re“ noch bis in den Schlaf als Ohrwurm.

B.G. aus Berlin

12. Tag: Sendai 18.05.

Am 18.05. Sendai

Heute geht es raus aus Sendai. Wir fahren mit der Bahn nach Matsushima, das zu den drei berühmtesten Landschaften Japans gehört. Der Küstenort wurde schwer vom Tsunami getroffen, aber das meiste ist behoben. Letzte Spuren sieht man noch an der Kaimauer und daran, dass immer noch Wege instand gesetzt werden. Hinweisschilder zeigen, in welche Richtung man im Falle eines erneuten Tsunamis laufen soll.

Der Reiz der Landschaft sind die unzähligen Inseln, manche verdienen die Bezeichnung, andere sind eher Felsbrocken, die bizarr geformt von Wetter und Wasser aus dem Meer ragen und mit Kiefern bewachsen sind. Über schöne rote Brücken gelangen wir auf zwei von ihnen. Es sind kaum Touristen unterwegs und wir genießen die herrliche Ruhe. Nach einem Mittagsimbiss auf der Insel laufen wir zum Hafen zurück, in dem die Ausflugsschiffe zu einer halbstündigen Tour um die Bucht starten. Bevor das Schiff ablegt, werden die Fenster jedes Mal geputzt – was für ein Service! Das Schiff wird während der Fahrt von Möwen verfolgt, die sich nur eine Handbreite von den Touristen entfernt niederlassen oder neben dem Schiff herfliegen. Bis vor zwei Jahren wurden sie gefüttert,  das ist jetzt verboten und die Vögel können es noch immer nicht glauben und versuchen ihr Glück. Einige werden zu Raubmöwen – am Hafen wurde einer Frau das Eis aus der Hand geklaut, Waffel und Eiskugeln verschwanden in Nullkommanichts in Möwenschnäbeln.

Am Nachmittag geht es zurück nach Sendai und es heißt wieder einmal packen, morgen geht es in die Berge. B.G. aus Berlin

13. Tag: Ueda-Tazawa Onsen 19.05.

Am 19.5. in Ueda

Bei kühlem und regnerischem Wetter verlassen wir morgens um 8 Uhr Sendai und fahren mit dem Shinkansen nach Nagano. Diesmal hat es mit der Platzreservierung geklappt J

In Nagano haben wir genügend Zeit, um zu bummeln und zu essen. Wir besichtigen den Zenkoji Tempel, eine große Anlage, auf der es mehrere Schreine und unzählige Verkaufsshops gibt. Ein wahrer Menschenstrom ergießt sich in die Gasse zur Haupthalle und ich kehre kurz davor um: das ist selbst mir zu voll. Auf dem 1,7 km langen Rückweg komme ich an einer bescheidenen Gedenktafel vorbei, die daran erinnert, dass in Nagano 1998 die olympischen Winterspiele stattfanden.

Mit dem Shinkansen geht es an unser Ziel: Ueda. Der bisher kleinste Ort unserer Reise. Eine ellenlange Straße fahren wir mit dem Bus, der uns abholt, geradeaus, bis wir an unserem Onsen angelangt sind. Ein schnuckeliges altes und verwinkeltes Haus. Denn es wurde immer mehr angebaut im Laufe der Jahre. Die Zimmer sind genauso toll wie in Amihari. Unsere Tatami-Zimmer haben Ausblick auf blühende Rhododendronbüsche, in denen Bienen und Hummeln summen, dazu scheint die Sonne. Was will man mehr. Gehe gleich ins Onsen, das über ein Außenbecken verfügt und nicht ganz so heiß ist wie das in Amihari. Kann es noch besser werden? Ja, es kann! Um 18 Uhr wird uns Kaiseki serviert. Eine Reihenfolge von kunstvoll zurechtgemachten Köstlichkeiten, darunter Sashimi, Tempura und Sushi. Herr Koyama gibt Bier und Sake bis zum Abwinken aus und unterhält uns mit Anekdoten. Ein schöner Tag klingt perfekt aus. B.G. aus Berlin

14. Tag: Ueda-Tazawa Onsen 20.05.

Am 20.5. in Ueda

Nach dem Frühstück, das nicht ganz so opulent ausfällt wie das Abendessen, macht sich ein Teil unserer Gruppe mit Herrn Koyama auf eine Wanderung, der andere bleibt im Ryokan, um zu baden und zu entspannen. Wir laufen ein ganzes Stück durch das kleine Dorf und haben das Glück, einen Bauern zu beobachten, der gerade mit einer Maschine Reissetzlinge pflanzt. Geht wahnsinnig schnell und erspart zum Glück oder Pech viel Handarbeit. Der Weg den Berg hinauf ist auch ohne Wanderschuhe bei schönem Wetter gefahrlos zu bewältigen. Meterhoch wachsen die Zedern kerzengrade in den Himmel. Millionen von Zikaden scheinen in den Bäumen zu hocken und machen einen beachtlichen Lärm. Sonst sieht und hört man keine anderen Tiere, dabei sollen hier laut Herrn Koyama Bären, Wildschweine und sogar Affen leben. Nach zweieinhalb Stunden sind wir wieder am Tazawa-Onsen. Während die anderen zum nächsten Supermarkt fahren, gehe ich baden und genieße die Sonne und den Ausblick auf meiner „Terrasse“. Seeehr hungrig stürze ich mich auf das abendliche Kaiseki, das wieder mit neuen, aber ebenso tollen Köstlichkeiten für Augen und Gaumen aufwartet wie am Abend zuvor. B.G. aus Berlin

15. Tag: Juso/Osaka 21.05.

16. Tag: Juso/Kyoto 22.05.

Am 22.05. Osaka

Der 16. Tag der Reise war wohl der bisher anstrengendste fuer alle Teilnehmer.

Bei Sonnenschein und Temperaturen deutlich ueber dem Gefrierpunkt (28 Grad) absolvierten wir einen straffes Programm in Kyoto, der ehem. Hauptstadt Japans (794 - 1868).

 

Vormittags steuerten wir zunaechst den vergoldeten Kinkakuji-Tempel an, der an einem kleinen See liegt. Hier, wie beim anschliessenden Ryoanji-Tempel, der für seinen Steingarten beruehmt ist, trafen wir auf zahlreiche Schulklassen, die es sich nicht nehmen liessen, das ein oder andere Foto mit ihren ausländischen Gästen zu schießen.

 

Der Mittag wurde an der Sanjo Einkaufsstrasse verbracht, wir staerkten uns mit landestypischen Speisen fuer den Spaziergang durch das malerische Gion-Viertel. 

 

Dieses ist das Zentrum der japanischen Geisha-Kultur und vermittelte heute ein recht lebendiges Bild dieser langen Tradition. Allenthalben trafen wir dort auf traditionelle Kimonos, auch wenn nicht immer Einheimische darin steckten.

 

Den Abschluss des heutigen Besichtigungsprogramms bildeten der grosse, rote Yasaka-Schrein und der Kiyomizu-Tempel. Letzterer wurde vor vier hundert Jahren auf Felsvorspruengen über einem Wasserfall errichtet, dessen Wasser Gesundheit und ein langes Leben verspricht; wir wollen es gerne glauben. W.D. aus Haar

17. Tag: Juso/Amano Hashidate 23.05.

Am 23.05. Amano Hashidate


Heute machen wir einen Ausflug nach Amanohashidate auf dem Programm. Nummer zwei der schönsten drei Orte Japans in unserem Programm. Ab Fukuchiyama fahren wir durch die Berge mit einer kleinen Bummelbahn weiter, die sogar noch Platz für Schrankvitrinen und eine kleine Theke hat, an der eine Dame Ansagen durchs Mikro macht und Snacks, Getränke und Souvenirs verkauft, falls gewünscht.


Amanohashidate ist ein malerischer kleiner Ort mit großer Bucht und einer 3,6 km langen, mit Kiefern u.a. bewachsenen Landzunge. Wir kommen am Motoise Kono Schrein vorbei. Hier sollen die Götter vom Himmel gestiegen sein und die Japaner ihren Ursprung haben. Irgendein anderer Ort in Japan behauptet allerdings das Gleiche.


Wir fahren mit dem Schiff durch die Bucht und laufen zur Seilbahn, die hoch auf den Berg führt. Wahlweise kann man mit einer geschlossenen Kabine oder in Sesselliften hochschweben. Wir entscheiden uns alle für die ungesicherten (und das in Japan!) Sessellifte.


Oben angekommen haben wir Zeit, die Aussicht zu genießen. Berühmt ist dieser Aussichtspunkt für zwei Dinge: wer sich mit dem Rücken zum Tal stellt und durch die Beine schaut, sieht die Landzunge wie eine Brücke im Himmel schweben. Die Übung ist auch gut für die Durchblutung J. Und es gibt einen steinernen Ring, durch den man spezielle Tonscheiben werfen kann, das bringt wohl Weisheit. Scheint ziemlich schwer zu sein, fast jeder wirft daneben, nur unser Gruppenmitglied R. schafft das Kunststück zweimal und erhält dafür von den zuschauenden Japanern Applaus.


Wir schweben wieder ins Tal und fahren wahlweise mit dem Schiff zurück, dass hier von mehreren auf Futter versessenen Raubvögeln begleitet wird oder wandern die Landzunge entlang zum Bahnhof, von wo uns diesmal ein alter, aber schneller Zug Richtung Osaka zurück fährt.

B. G. aus Berlin

18. Tag: Juso/Osaka 24.05.

Am 24.05.

Laut Reiseplan hieß es: "Dieser Tag ist Ihrer eigenen Kreativität vorbehalten!!!" Dennoch waren fünf mutige Reisende bereit die Versuchskaninchen für Koyama-sans heutige Tour zu spielen. Treffpunkt 8:15 Uhr vor dem Hotel - alle pünktlich, also los. Mit der Bahn ging es nach Suita und von dort zu Fuß zur ersten Station: der Asahi-Brauerei.

Das perfekte Ziel am frühen Morgen für einen abenteuerlustigen Reiseleiter, zwei Möchtegern-Kölner, zwei Münchner und einen Anti-Alkoholiker. Nach einer kurzen Wartezeit wurden wir in einem kleinen Kinosaal geführt, in dem wir zuerst ein Einführungsvideo zu sehen bekamen, so glaubten wir zumindest. Nur Japanisch ohne Untertitel, zum Glück hatten wir im Vorfeld bereits ein knappes japanisch/englisches Handout bekommen. Die Führung konnte also beginnen - ca. 45 Minuten durch den für wissensdurstige Besucher ausgelegten und einsehbaren Werksbereich.


Endstation Produktverkostung: 3 Getränke in 20 Minuten, wahlweise alkoholisch oder antialkoholisch. Einer der Münchner verglich diesen Zustand (10:30 Uhr, ein Liter Bier intus) mit Oktoberfestzeiten. Angeheitert ging es zu Fuß weiter zur zweiten Station: dem Nishio-Haus. Eines der nur noch wenigen gut erhaltenen, alten, japanischen Häuser, das zudem bekannt für seine Teezeremonien ist. Besichtigung von Haus und Garten und weiter gings zu Fuß und mit der Bahn nach Minamikata zum Mittagessen. Wir machten es uns einfach und aßen zusammen im Toriya Damon direkt gegenüber vom Bahnhof.

Gut gesättigt begaben wir uns mit der Bahn zur dritten und letzten Station der Probe-Tour: Abeno Harukas, das größte Hochhaus Japans mit seinen 300 Metern. Da gibt man doch gerne 1500¥ auns um sich Osaka einmal aus dem sechzigsten Stock anzusehen, oder?! Zurück, kurzer Stopp im Hotel, verschnaufen, dann um 17:45 Uhr war ein Treffen mit der gesamten Gruppe vor dem Bahnhof in Juso angesetzt. Koyama-san lud uns zum Essen ein, ein Geheimtipp: Ladenname. Hätten wir gewusst, was für Köstlichkeiten uns erwarten, hätten wir uns das Mittagessen gespart. どうもありがとう!Und so ging der Abend zu Ende.  J. und R. B. aus Niederkassel

19. Tag: Hiroshima 25.05.

Am 25.05. Hiroshima


Heute heisst es Abschied nehmen von Osaka, denn es geht auf die etwa 2 Stunden lange Zugfahrt Richtung Hiroshima, dem letzten Ziel dieser Reise.

Nach kurzer Fahrt im lokalen Berufsverkehr (immer wieder ein Erlebniss!) wurden sich im Shinkansen "Sakura" Richtung Hiroshima Plaetze gesichert.


Nach Ankuft am Bahnhof Hiroshima und anschliessendem Trip per Stassenbahn und Fussweg wurden die Koffer in der Hotel-Lobby eingelagert. Denn der Reiseplan ist unerbittlich, zu Fuss geht es Richtung Einkaufsstrasse. In typischer Koyama Manier ("gucken, ne? Jetzt Essen und treffen um 13 Uhr!") wurden alle zu ihrem Mittagessen nach Wahl geschickt und die Gruppe verteilte sich in den umliegenden Straßen.


Ein eher ernstes Thema hielt der Nachmittag bereit, der Besuch des A-bomb Domes, des Friedensparks und des Friedensmuseums. Die Besichtigung der zerstörten Handelskammer, von der nur ein paar Mauern und die Kuppel stehen geblieben sind, veranschaulicht die immense Zerstörungskraft der Atombombe.

Im Friedenspark erinnern ein Denkmal und tausende gefaltete Kraniche an die verstorbenen Kinder. Im Museum schließlich erzählen Fotos, versengte Kleidungsstücke, und andere Überreste aus dem verbrannten Hiroshima dieses dunkle Kapitel der Geschichte eindrucksvoll nach. Hoffen wir dass die Friedensflamme im Park, die nicht gelöscht werden soll bis alle Atomwaffen vernichtet sind, doch eines Tages erlischt...

M.H. aus Haar

20. Tag: Hiroshima 26.05.

Am 26.05. Hiroshima-Miyajia

Einer meiner langjährigen und hochgeschätzten Wegbegleiter meinte dereinst, als wir über das alte Japan in seiner ursprünglichsten Art philosophierten, er vermeine, dieses wäre für ihn, physiognomisch gesehen, in seiner reinsten Form nur mehr in Miyajima, einem kleinen Eiland im Süden von Honshū, erhalten geblieben. Insbesondere der nächtlich beleuchtete Itsukushima-Schrein würde einen Eindruck der früheren Erhabenheit vermitteln und wohl seinesgleichen suchen.

Darin mag er sicherlich recht haben und, so glaube ich in dem Zusammenhange, dass jemand, der sich der Vergangenheit nicht bewusst ist, wohl auch keinen Blick für die Zukunft haben wird.

 

Betritt man die kleine Insel Miyajima nach einer kurzen Fahrt über See, erliegt man augenblicklich dem Charme des alten Japans, gepaart mit dem Reiz des Neuen. Taucht man nun darin ein, wäre man geneigt, beinahe den Lauf der Zeit zu vergessen, so vermeine ich.

 

Natürlich beeindrucken die alten Bauwerke ob ihrer großen Vielfalt und "Tiefe" und - wie könnte ich es treffender ausdrücken - folgte man einem der großen deutschen Denker, der in meinem Leben einen immerwährend hohen Stellenwert genoss, so wäre das sakrale Werk ob seiner Schönheit und Eleganz wohl an sich bereits ein analytisches Urteil per se. Natürlich könnte man jetzt einwenden, dass ein schönes Werk eines empfindenden Geistes bedarf - und dem stimme ich vollinhaltlich zu.

 

Dürfte ich mir in diesem Lande einen für mich nahezu perfekten Ort erwählen, so würde ich mich zweifellos für den "Daishion", einer Tempelanlage mit zahlreichen Gärten, Statuetten, Quellen - und vor allem Ruhe abseits der klassischen Touristenschwemme, entscheiden. Hier lohnt es sich allemal bei einem Kräutertee einige Zeit lang inne zu halten.

 

Der Wanderer auf Miyajima sollte allerdings keinesfalls dem Trugschluss unterliegen, es reiche aus hier einfach zu verweilen, sondern sich dem dahinter auftuenden Misen-san, dem Spender der ewigen Flamme von Hiroshima, zuwenden, einem Berg der sich wenige hundert Meter über der dunklen Inlandsee erhebt. Nun gut, Menschen, die mit seiner bloßen Existenz und scheinbar schlichten Erhabenheit zufrieden sind, gibt es, so stellte ich fest, in legio. Ich allerdings musste hinauf und ich würde es jedem, zu jeder Zeit, an jedem Ort und mit gutem Gewissen nahelegen dies auf eigenen Füßen und nicht per künstlichem Menschenwerk zu bewerkstelligen.

 

An dieser Stelle sei mir ein kleiner Exkurs erlaubt: Würde man den Misen-san ganz pragmatisch auf eine sportliche Komponente reduzieren, so darf man als Vertreter einer Bergnation (nein, abermals nicht das Outback) anmerken, dass er in weniger als 35 Minuten zu bezwingen ist. Gleichsam erlaube ich mir hier sportliche Grüße in den deutschen Osten zu entsenden.

 

Der Blick über die Inlandsee und darin das rote, weithin sichtbare "Torii" als letzte Grenze zur spirituellen Welt und wiederholt kleine Schreine, die sich sonst dem Blick des Besuchers zweifellos entzogen hätten, überraschen immer wieder aufs Neue. Man ist sich zwar ihrer Schönheit bewusst und ist dann aber doch jedes Mal angetan, ob ihrer alten Eleganz und nur die Zeit selbst scheint sie überdauert zu haben.

 

Die alten Pfade schmiegen sich eng an Stein und Holz den Berg empor, gesäumt durch Tann von teils unglaublich krummen Wuchs. Bäume, so hörte ich dereinst um wieder einmal mit fremden Kopfe zu denken, Bäume seien ja Gedichte, welche einst die Erde in den Himmel schrieb und wahrlich habe ich wenige andere Orte gesehen, die diesem Aphorismus mehr entsprochen hätten.

 

Man ist ja oft versucht zu glauben, dass die für den einzelnen Menschen wichtigen Dinge unvermittelt und wie in Wagners Werken mit Pauken und Trompeten auf der Bühne des Lebens erscheinen müssten, doch in Wahrheit kommt man im Nachhinein zu der Erkenntnis, dass sie sich zumeist irgendwann ganz leise und kaum merklich durch die Hintertüre herein geschlichen haben und keinesfalls brachial, wie etwa "die große Welle vor Kagawa" als eine jener mittelalterlichen Ansichten des Fuji-san.

 

Während mein Blick langsam über das Land schweift, vernehme ich das angenehme Rauschen der Bäume, das Knarren des alten Holzes, das leise Plätschern des Wassers, während einzeln vorüberziehende Wolken ihre Schatten auf das Land werfen und lautlos ihre eigenen Geschichten jener fernen Orte erzählen, die bereits lange hinter ihnen liegen.

 

Welch eine Wohltat im Gegensatz zur zufälligen Gesellschaft dreier verbal äußerst inkontinenter Damen aus Osaka, die mir während einer Zugfahrt unfreiwillig zuteil wurde und die mir umfangreiches Wissen über sämtliche Facetten und Eventualitäten des japanischen Reisanbaues der letzten 50 Jahre bescherten, so dass ich hernach, leicht traumatisiert, fast selbst geneigt gewesen wäre, mir ein kleines Reisfeld irgendwo in Kantō zuzulegen und meine Feder gegen Klebereissetzlinge einzutauschen. Nun gut, dass ich standhaft blieb und dies letztendlich nicht getan habe.

 

Daher war es mir vergönnt am "Misen-san" den alten Geschichten, die Land, Fluss und Berg seinen Wanderern zuflüstern, zu verinnerlichen. Alte Geschichten, die schon so oft begonnen - und einer Metapher gleich - wohl nie zu Ende erzählt wurden.

 

Und, wie so manch anderer vor mir auch, nahm ich mir fest vor, einmal würde ich hierher wiederkehren um erneut ihren Erzählungen zu lauschen und dann würde ich verweilen und sie zu Ende hören, jene Geschichten aus den längst vergangenen Tagen... R.F. aus Salzburg

21. Tag: Narita-Airport 27.05.

22. Tag: Narita/Tokyo-Frankfurt 28.05.